Kontemplation, Körpergebet und Kontemplativer Tanz haben gemeinsames. Es ist ein Einüben in die Gegenwärtigkeit des Lebens. Eine Begegnung mit dem Leben auf eine wache Weise. Ein Vertrauen auf die eigene Gegenwärtigkeit. Die präsente Körperlichkeit ermöglicht eine Öffnung ins innerste Sein. In eine weitere, ganz andere Dimension, der wir viele Namen gegeben haben und auf die doch kein Name zutrifft. Eine Wirklichkeit, die nicht überschaubar in einzelne Bereiche zerteilt ist. Das Dasein ist ein Mitsein mit allen Dimensionen der Wirklichkeit. Es ist ein Weg der vor uns auch in der christlichen Tradition von den Mystikerinnen und Mystikern bezeugt wird.
Die Erfahrung erschließt sich jedoch nur dem, der sich tatsächlich auf den Weg macht. Dieser führt nicht in eine andere, bessere Welt, sondern direkt in den Alltag. Ziel ist nicht eine andere Welt, sondern anders da zu sein in der Welt.
Die sehr einfache Übung ist gleichzeitig nicht leicht. Achtsam da sein im Sitzen, Tanzen, Körpergebet, Tönen, Gehen, im Schweigen. Das Viele, die innere Lautstärke kommt zur Ruhe. Gedanken, Intentionen, Gefühle und Emotionen, die uns umtreiben, können wahrgenommen werden. In dieser Übung wird die Aufmerksamkeit nicht auf die innere Lautstärke, sondern in diesem Augenblick auf diesen Atemzug, diesen Klang, diese Körperhaltung, diesen Schritt gelenkt.
Aus dem einfachen Dasein ist es möglich die Alltagsaktivität gelassener wahrzunehmen, um sie loszulassen, damit jenseits aller Vorstellungen, Pläne, Sorgen und Konzepte etwas aufscheinen kann, das umfassender ist als die Ratio sich vorstellen kann. Es gilt zu erfahren, dass dieses Ich nicht die letzte Instanz ist, die alles zu kontrollieren hat. Wir können das Leben nicht machen. Das Leben selbst sucht uns und schenkt sich uns. Und wenn wir das Leben so erfahren, können wir sagen: Diese Welt ist ein Geheimnis. Sie ist ein Wunder. Diese Welt ist schön!